07 ANSCHLAG MIT EINEM PULVERLÖSCHER
- Thomas Holberg

- 3. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Nov.

07 ANSCHLAG MIT EINEM PULVERLÖSCHER
Mitten im Chemieunterricht drang plötzlich zunehmend Rauch in den Klassenraum ein, und zwar durch den Spalt unter der Tür. Was mir als Ursache spontan durch den Kopf geschossen ist, wollte ich eigentlich nicht glauben. Aber mit dem vorsichtigen Öffnen der Tür wurde der Zweifel zur ungeheuerlichen Wahrheit. Irgendwer hatte den Feuerlöscher von der Wand abgerissen und für das Herausströmen des ganzen Inhaltes gesorgt. Beim Blick in den Flur konnte man überhaupt nichts mehr sehen, noch nicht mal den Boden. Die Schüler begriffen sehr schnell, dass jemand eine Attacke gegen die Schule gefahren hatte und brachen in Panik aus, weil für sie auch eine Art Amoklauf denkbar schien. Doch ihnen sofort den Weg zur Flucht freizugeben, wäre falsch gewesen. Denn es galt vorweg, sie über wichtige Aspekte zu informieren. Die extrem feinen Staubpartikel greifen die Augen und Atemwege an und erfordern ein richtiges Verhalten. Ein beispielhafter Bericht aus den Medien zeigt warum:
Gesamtschule Walddörfer
Jungenstreich löst Großeinsatz aus
21 Kinder im Krankenhaus
...entleerter Pulverlöscher...
...das feine Löschpulver eingeatmet...
Also empfahl ich den Schülern, die Augen beim Rausgehen überwiegend zu schließen und nur oberflächlich zu atmen. Stelle dir gerne selber vor, mit welcher Angst die im Flur blinde Schar sich Zentimeter für Zentimeter an der Wand vorantastete. Und bedenke welchen Horror das Hirn kreieren kann, wenn man wegen der Atemnot möglicherweise befürchtet, ersticken zu müssen. Zeit für einen solchen Albtraum gab es genug, denn der Flur war ziemlich lang…
Nachgang:
Wie hatte der Täter seinen Anschlag durchgeführt? Er musste lediglich den Druckhebel nach dem Runterklicken mit einem Klebeband am Behälter fixieren. So strömt dann permanent das Pulver heraus, egal ob man bleibt oder wegrennt. Allerdings geriet dieser Schüler schon nach relativ kurzer Zeit in die Fänge der Polizei. In seinem Fall wiesen einige Indizien ziemlich genau auf ihn hin, denn beim Empfang des Abschlusszeugnisses bekam er einen Schock über das bescheinigte Versagen, über die nicht erreichte Qualifikation, über ein Papier für die Tonne. Seine Wutausbrüche ließen dann vermuten, dass er einen solch großen Hass auf die Schule entwickelte, der ihn zu einem Racheakt verleitete, zu einer heftigen Vergeltung.
Leider wachen unsere Politiker selbst durch derartige Vorfälle nicht auf, denn sie tragen die eigentliche Schuld am Scheitern tausender Schüler.
U. a. das Handelsblatt erkennt das Drama:
50.000 Schüler
jährlich ohne Schulabschluss , und keine Besserung in Sicht...
Unser kaputtes Schulsystem hat also in den letzten 20 Jahren über eine Million (!!!) Schüler am Ende ihrer Schulzeit in den Abgrund gestoßen. Und trotzdem sieht sich kein Ministerium dazu verpflichtet, entscheidende Reformen durchzusetzen. Eine der größten Idiotien wird von Narren bis heute nicht abgeschafft : jährlich verbraten 250.000 Lehramtsanwärter ihre Zeit an den Universitäten mit unfassbar blödsinnigen Vorlesungen. Stattdessen müssten sie von heute auf morgen mit einer dualen Ausbildung direkt in die Schulen einsteigen und könnten dort nicht nur zielführend den Beruf erlernen, sondern auch viele Abläufe unterstützen.










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