02 TASK FORCE IN DER SCHULE
- Thomas Holberg

- 3. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Nov.

02 TASK FORCE IN DER SCHULE
Das Fehlen von Sonderpersonal für die Inklusion und Integration ließ immer mehr Probleme eskalieren. Infolgedessen nahmen etliche Lehrkräfte Reißaus und von den noch verbliebenen Personen häufte sich die Zahl der Krankmeldungen. Ergo wurde es nötig, dass wir uns jeden Tag schon eine Stunde vor dem Unterricht zu Hause per Computer in das Info-System der Schule einloggen mussten. Die Schulleitung teilte so mit, welche Lehrkräfte plötzlich fehlten, wie der Stundenplan umzustellen ist und welche Klassen / Schüler, darüber in Kenntnis zu setzen sind. Die letzte Lehrkraft für Kunst kam bald auch nicht mehr, weil sie u. a. ständig mit irgendwelchen Dingen beworfen wurde und jede Intervention seitens der Rektorin scheiterte, das abzustellen. Die vorletzte Lehrkraft für Sport landete nach horrenden Problemen mit ihren Schülern direkt in der Psychiatrie. Danach erfasste unsere letzte Lehrkraft für Sport die Panik und reichte ihre Kündigung ein...
Das Magazin Spiegel Panorama brachte einen bezeichnenden Artikel heraus:
Warum Lehramt ein » Höllenjob « ist...
Eine meiner Klassen hatte nach dem ersten halben Jahr bereits über 400 Einträge im Klassenbuch... Tatsächlich sah die scheußliche Wahrheit noch schlimmer aus, denn viele Lehrkräfte hatten es bereits aufgegeben, Entgleisungen ihrer Schüler zu notieren, weil kaum noch Konsequenzen folgten, weil die Anzahl an Konferenzen dafür mit Eltern, Rektoren, Kollegen und Zeugen so sehr überhandgenommen hatte, dass weitere Sitzungen unmöglich wurden. In dieser Not griff die Rektorin nach einem Strohhalm, die Mega-Krise mit einem Sonderprogramm irgendwie zu lindern. Sie bestellte für 5.000 Euro eine Task Force ein, eine Gruppe von Spezialisten, die mit ihren Methoden bestehende Aggressionen abbauen wollte und damit auch die üble Gewalt. Ob das auch den verheerenden Vandalismus und Diebstähle jeder Art im Visier haben würde, stand erstmal nicht zur Debatte. Auf jeden Fall wurden umfangreiche Vorkehrungen getroffen, sodass die Task Force in den folgenden Wochen alle Klassen aufsuchen konnte, um ideal tätig zu sein. Aber es kam wie es kommen musste, schon am ersten Tag sorgte ein Skandal mit einem der berüchtigten Provokateure für den Abbruch der ganzen Mission. Das Kollegium zeigte sich entsprechend entsetzt und ich nahm die Möglichkeit wahr, mit dem Leiter der Task Force diskret über die komplette Krise im Schulsystem zu sprechen. Seine Ausführungen ergaben, dass er schon lange einen prallvollen Terminkalender hat, weil eine Schule nach der anderen den Bach runter geht und verzweifelt um Hilfe ruft. Eine Mitarbeiterin von ihm fügte außerdem hinzu, wie sehr sie trotz ihrer professionellen Ausbildung an Grenzen stoßen, dass sie zu oft kaum beschreibliche Desaster erleben und dass irgendwer endlich dagegen angehen müsse, gegen die politisch verursachte Katastrophe. Ich versprach ihr, zu gegebener Zeit genau das zu tun.










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